Söder: Beteiligung an Flughafen ist „strategisches Ziel“

VonManfred Lescovs

Söder: Beteiligung an Flughafen ist „strategisches Ziel“

Allgäu Airport: Finanzminister macht sich für Schulterschluss stark. Der bringt wenig Geld, dafür aber strategische Vorteile

Memmingen Dass er für eine Beteiligung des Freistaats am Memminger Flughafen plädiert – daraus hat Finanzminister Markus Söder in den vergangenen zwei Jahren keinen Hehl gemacht. Nun, als designierter Ministerpräsident, legt er noch eine Schippe drauf: Er sehe in der Beteiligung am Airport ein „strategisches Ziel“, für das er sich stark machen werde. Das betonte Söder unter starkem Beifall beim CSU-Neujahrsempfang in Memmingen.

Rein finanziell würde die staatliche Kapitalspritze die Betreibergesellschaft keinesfalls abheben lassen: Dem Vernehmen nach geht es um eine Minderheitsbeteiligung in einer Größenordnung von 1,2 Millionen Euro. Ein Klacks, vergleicht man diese Summe mit dem Anteil des Freistaats am geplanten Airport- Ausbau (12,2 Millionen Euro), den bisherigen Kapitalleistungen Allgäuer Unternehmer (27 Millionen) sowie den Investitionen Allgäuer Städte und Landkreise an Airport- Gewerbeflächen (5,9 Millionen).

Dass Flughafenverantwortliche und Allgäuer Politiker den Freistaat dennoch gerne dauerhaft im Boot hätten, hat strategische Gründe.

Denn die Beteiligung stellt den Allgäu Airport mit seinen zuletzt knapp 1,2 Millionen Fluggästen (2017) formal auf eine Stufe mit den großen Verkehrsflughäfen München und Nürnberg.

Dies eröffnet neue Chancen für Kooperationen und verspricht mehr Stabilität in einer turbulenten Branche.

Airport-Geschäftsführer Ralf Schmid sprach in Memmingen denn auch von einem „Ritterschlag“, den der Airport nun in Aussicht habe: „Die Beteiligung gibt uns ein anderes Standing bei Gesprächen mit Fluglinien.“ Das betreffe auch die derzeit fehlenden innerdeutschen Flüge. Auch bei Verhandlungen mit dem Münchner Flughafen besäße Memmingen künftig einen anderen Stellenwert. Das bestätigen Beiratsvorsitzender Gebhard Kaiser und Klaus Fischer, Geschäftsführer der Allgäu GmbH: Die Beteiligung sei eine „Riesen-Chance“ und eröffne neue Perspektiven. Umso wichtiger sei es nun, dass die Landespolitik rasch die nötigen Weichen stelle.

Markus Söder nannte in Memmingen weder konkrete Summen noch einen Zeitplan. Er machte aber deutlich, dass auch eine Minderheitsbeteiligung erst von der EU abgesegnet werden müsse. Wie lange eine solche Prüfung dauern kann, zeigte sich bei der Förderung des geplanten Flughafen-Ausbaus durch den Freistaat: Zwischen dem ersten Antrag und dem positiven Bescheid aus Brüssel im September 2017 lagen fast zwei Jahre.

Bild: Andreas Gebert (dpa)

Über den Autor

Manfred Lescovs administrator